Erste Hilfe von "duften" Doktoren

Dresden (SLAK, 20.11.2023): 

Aromatherapie: Heilsame Düfte und wie man sie anwendet

Rose, Lavendel, Orange, Zirbelkiefer: Viele Pflanzendüfte sind mehr als „nur“ angenehm. Im Rahmen einer Aromatherapie können sie zu natürlichen Helfern werden, die beispielsweise die Stimmung heben, Stress lindern, die Konzentration fördern und mitunter sogar heilend wirken. Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, erklärt, woran das liegt und worauf man bei der „duften“ Therapie achten sollte.

Herr Donner, wieso können sich Düfte auf Stimmung und sogar Gesundheit auswirken?

Weil die Nase sozusagen einen „direkten Draht“ ins Gehirn hat: Treffen Duftmoleküle auf unser Riechorgan, gelangen die Geruchsinformationen übers zentrale Nervensystem auf kürzestem Weg dorthin. Im Gehirn sind Gerüche zum einen mit Gefühlen verknüpft. Zum anderen greifen einige ätherische Öle dort direkt in den Botenstoff- und Hormonhaushalt ein: So blockiert z. B. Lavendel Stresshormone und hemmt zugleich den Abbau des Glückshormons Serotonin – das beruhigt und lindert Ängste. Andere Öle wirken beim Einatmen auf die Schleimhäute: Kamille hemmt Entzündungen, Eukalyptus löst Schleim etc. Und nicht zuletzt können die Wirkstoffe über Haut oder Schleimhäute aufgenommen werden. Darum sollte man nur hochwertige, naturreine Öle aus zertifiziertem Bio-Anbau verwenden, wie sie in der Apotheke erhältlich sind.

Ätherische Öle – was ist das eigentlich?

Ätherische Öle sind Stoffgemische vorwiegend pflanzlichen Ursprungs, die leicht verdunsten und dabei duftende chemische Substanzen freisetzen. Oft werden sie in den Blättern gebildet, da ist Pfefferminz ein gutes Beispiel. Sie können aber auch in Blüten wie beim Jasmin, in Samen (z. B. Piment) oder in Fruchtschalen (etwa der der Orange) enthalten sein. Und bei z. B. Weihrauch ist wiederum Harz, bei Ingwer dagegen die Wurzel, bei Zimt die Rinde und bei der Zirbelkiefer sogar das Holz selbst der „Aromaträger“. Man gewinnt die Öle meist durch Destillation oder – vor allem bei Blüten – durch Extraktion, bei Zitrusfrüchten durch Kaltpressung. Dafür benötigt man in der Regel große Mengen des jeweiligen Aromaträgers, das macht hochwertige naturreine Öle mitunter recht teuer. Deshalb werden viele Öle synthetisch im Labor nachgebildet („naturidentisch“), und es gibt mittlerweile auch komplett künstlich „designte“ Öle. Wichtig: Weil die Wirkstoffe so leicht flüchtig sind, sollte man ätherische Öle stets lichtgeschützt und nicht über 25 Grad Celsius lagern.

Und bei welchen Beschwerden kann Aromatherapie helfen?

Vorweg: Aromatherapie kann bei bestimmten Beschwerden lindern und unterstützen, ersetzt aber keine konventionelle Behandlung! Bewährt hat sie sich bei ganz unterschiedlichen Befindlichkeitsstörungen: So können etwa Lavendel oder Zirbelkiefer bei Schlafproblemen helfen, Zitrusdüfte hellen die Stimmung auf, wirken anregend und lindern Stress. Rosmarin und Pfefferminze fördern die Konzentration, letztere hat sich zudem bei Spannungskopfschmerzen bewährt. Auch Nelken, Zimt, Ingwer und Bergamotte können die Linderung von Schmerzen begünstigen. Ylang-Ylang bringt den Kreislauf in Schwung, Basilikum und Muskatellersalbei wirken unterstützend bei Ängsten. Das sind nur einige Beispiele, am besten lässt man sich in der Apotheke beraten. Dass und wogegen sie unterstützend wirken, ist inzwischen bei vielen ätherischen Ölen nachgewiesen, aber warum und wie genau sie das tun, wissen wir im Einzelnen oft noch nicht.

Jeder kennt die klassische Duftlampe. Gibt es noch andere Anwendungsformen?

Natürlich. Sehr einfach zu handhaben sind Duftsteine oder -hölzer, auch Vernebler sind beliebt. Hier reichen meist schon acht bis 15 Tropfen aus. Zudem kann man ätherische Öle für ein Voll-, Fuß- oder Handbad mit einem Teelöffel Salz ins Badewasser geben. Verdünnt lassen sie sich auch zur Massage verwenden: Dafür genügen 15 bis 20 Tropfen auf 100 Milliliter fettes Pflanzenöl, z. B. Mandel oder Jojoba. Wichtig: Bei „körpernahen“ Anwendungen sollte man stets 24 Stunden vorher testen, ob man ggf. allergisch reagiert. Dafür Aromaöl mit fettem Pflanzenöl mischen und in der Armbeuge auftragen. Wer unter Schlafstörungen leidet, ist oft mit einem Duftkissen gut bedient. Nicht zuletzt gibt es das klassische Dampfbad. Hier darf das Wasser nicht zu heiß sein, sonst kann es zu Verbrühungen kommen. Von Duftkerzen rate ich ab: Sie setzen bei der Verbrennung nämlich auch Rußpartikel, Feinstaub, CO2 und Kohlenmonoxid frei.

Eignet sich Aromatherapie auch für Kinder?

Grundsätzlich schon, es kommt aber auf den Duftstoff und die Anwendungsform an. Vor einer Behandlung sollte man daher stets mit dem Kinderarzt oder dem Apothekenpersonal Rücksprache halten. So sind Menthol und Kampfer etwa für Babys und Kleinkinder generell tabu, da sie einen Atemstillstand auslösen können. Auch bei allen anderen Aromen ist auf die altersgemäße Verdünnung zu achten. Zudem sollten ätherische Öle grundsätzlich mit ausreichend „Sicherheitsabstand“ zu Gesicht und Schleimhäuten angewendet werden. Nicht zuletzt: Bewahren Sie die Öle immer außerhalb der Reichweite von Kindern auf!

 

Pressekontakt:

Göran Donner
Löwen-Apotheke
Kirchplatz 2,
01744 Dippoldiswalde
Tel.: 03504 / 61 24 05 / E-Mail: praesident@slak.de

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