Heuschnupfen: Nutzen Sie die Pollenflug-Pause

Dresden (SLAK, 30.11.2020): 

Der Herbst ist der ideale Startpunkt für eine Anti-Allergie-Therapie
 

Tränende Augen, laufende Nase, juckende Hautausschläge: Allergien sind qualvoll. Und weit verbreitet: Allein an Heuschnupfen leidet etwa jeder dritte Deutsche. Lassen sich die allergieauslösenden Substanzen nicht meiden, bietet sich eine Hyposensibilisierung an. Diese „Allergie-Impfung“ hat sich vor allem bei Pollenallergikern bewährt. Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer, erklärt, was es damit auf sich hat – und warum der Beginn der kalten Jahreszeit genau die richtige Zeit ist, um damit zu starten.

Herr Donner, Heuschnupfen verleidet alljährlich Millionen Deutschen die schönste Zeit des Jahres. Wie kommt das?

Die Allergie auf Pflanzenpollen ist hierzulande tatsächlich die häufigste Allergieform: In den westlichen Industrieländern leidet etwa jeder Dritte darunter. Generell handelt es sich bei einer Allergie um eine Überreaktion des Immunsystems auf Stoffe, die eigentlich harmlos sind: Die Zellen, die für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind, schlagen dabei quasi ‚falschen Alarm’. Als Folge wird zu viel vom Botenstoff Histamin ausgeschüttet. Und weil dieser entzündungsfördernd ist, kommt es zu den erkältungsartigen Symptomen wie Fließschnupfen, Niesen, Augenjucken, Hautausschlägen, Husten. Sie können das Allgemeinbefinden erheblich beeinträchtigen, ohne Behandlung drohen zudem Komplikationen wie allergisches Asthma.

Und was kann man dagegen tun?

Leider lassen sich die herumfliegenden, mikroskopisch kleinen Pflanzenpollen kaum vollständig meiden – anders als etwa Tierhaare, die ja auch ein verbreiteter Allergieauslöser sind. Doch gerade bei Heuschnupfen lässt sich das überempfindliche Immunsystem ziemlich gut austricksen: durch eine sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung genannt. Sie ist nichts anderes als ein gezieltes Training auf den Allergieauslöser: Ähnlich wie bei einer Impfung konfrontiert man das Immunsystem über einen längeren Zeitraum hinweg gezielt und regelmäßig mit niedrigen Dosen des vermeintlichen ‚Feindes’. So kann sich der Körper quasi an das Allergen gewöhnen.

Wie läuft eine solche Hyposensibilisierung konkret ab?

Meist geschieht das durch Injektionen, die anfangs wöchentlich mit allmählich steigender Dosis verabreicht werden. Später erfolgt der Piks einmal im Monat, die Dosis bleibt dann stabil. Wer sich keine Spritzen geben lassen mag, kann – je nach Allergen – auch auf Tropfen oder Tabletten ausweichen, die sich unter der Zunge auflösen. Die Behandlung ist zwar langwierig – meist zieht sie sich über drei Jahre –, lohnt sich aber in vielen Fällen: Bei gut zwei Dritteln aller Betroffenen lassen sich anhaltende Verbesserungen erzielen. Wer sich dafür interessiert, sollte sich umgehend an seinen Arzt wenden. Jetzt im Herbst ist die Luft pollenfrei – ideal, um mit der Behandlung zu beginnen.

Ist das Verfahren auch für Kinder geeignet – und gibt es irgendwelche Einschränkungen?

Ja und ja: Bei Kindern ist eine Behandlung ab dem sechsten Lebensjahr möglich. Aber für jedes Lebensalter gilt: Es darf weder schweres Asthma noch eine andere Erkrankung des Immunsystems vorliegen. Auch bei Einnahme bestimmter Medikamente (u. a. Betablocker) ist von einer SIT abzusehen – darüber kann man sich vorab auch beim Arzt – häufig sind das Allergologen und HNO-Ärzte – oder in der Apotheke informieren. Ob eine Hyposensibilisierung grundsätzlich in Frage kommt und welches Verfahren individuell geeignet ist, entscheidet der Arzt, der auch im Verlauf der Therapie stets ein wachsames Auge auf jeden SIT-Patienten hat.

Und wenn die Therapie nicht möglich ist?

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die Allergikern Linderung verschaffen und die rezeptfrei In der Apotheke erhältlich sind. So blockieren etwa Antihistaminika den körpereigenen Botenstoff, der für die allergischen Symptome verantwortlich ist. Es gibt sie als Tabletten, Augentropfen oder Nasensprays. Bei verstopfter Nase sorgen auch abschwellende Nasentropfen oder -sprays dafür, dass man rasch wieder durchatmen kann. Diese sollten jedoch nur kurzzeitig und nicht länger als eine Woche angewandt werden. Sind die Beschwerden sehr ausgeprägt, haben sich kortisonhaltige Arzneimittel – häufig ebenfalls als Nasenspray eingesetzt - bewährt, die zum Teil auch ohne ärztliche Verordnung erhältlich sind. Weil bei der Anwendung all dieser Medikamente einiges zu beachten ist – so können etwa Antihistaminika vor allem zu Beginn der Einnahmephase müde machen –, sollte man sich unbedingt in der Apotheke beraten lassen: Das Apothekenpersonal ist bei der Auswahl geeigneter Mittel gern behilflich, informiert über Nebenwirkungen und gibt Tipps zur richtigen Anwendung.


Pressekontakt:

Göran Donner
Löwen-Apotheke
Kirchplatz 2,
01744 Dippoldiswalde
Tel.: 03504/ 61 24 05 / E-Mail: vizepraesident@slak.de

 

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