Perfekte Einheit von Form und Funktion

Dresden (SLAK, 26.02.2019): 

Arzneiform hat große Bedeutung für die Wirksamkeit von Medikamenten

Salbe oder Saft, Zäpfchen oder Spray: In welcher Zubereitung ein Arzneimittel erhältlich ist und verabreicht wird, ist kein Zufall – und auch alles andere als gleichgültig. Denn die Arzneiform – ein ausgeklügelter Mix aus Wirkstoffen, Hilfs- und Trägersubstanzen – trägt ganz entscheidend zur Wirksamkeit bei. Allerdings nur dann, wenn das Mittel auch richtig angewendet wird. Und hier unterlaufen vielen Patienten immer wieder Fehler. Doch das muss nicht sein. Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer, informiert über Arzneiformen und deren richtige Anwendung.

Herr Donner, warum gibt es Medikamente in so vielen unterschiedlichen Formen?

Aufgabe jedes Medikaments ist es, einen Wirkstoff an den gewünschten Wirkort im Körper zu transportieren, damit er dort zur richtigen Zeit seinen Einfluss entfalten kann. Lokal begrenzt oder im gesamten Körper wirksam? Sofortiger Effekt oder Langzeitwirkung? Von solchen Faktoren hängt die Arzneiform wesentlich ab. Denn sie entscheidet darüber, auf welche Weise der Wirkstoff an seinen Bestimmungsort gelangt und was dort mit ihm geschieht. So wirken z. B. Schmelztabletten, die sich schon in geringen Flüssigkeitsmengen wie in der Mundschleimhaut rasch auflösen, extrem schnell. Retard-Tabletten dagegen geben ihren Wirkstoff mit Verzögerung oder über einen längeren Zeitraum hinweg ab, um eine Langzeitwirkung zu erreichen.

Es kommt für die Wirksamkeit also auch auf die „Verpackung“ an?

Ganz recht. Jede Arzneiform – ob flüssig wie Tropfen oder Tees, fest wie Kapseln oder Granulat, halbfest wie Cremes oder Zäpfchen oder in ganz anderer Form wie bei Pflastern oder Sprays – weist bestimmte physikalisch-biochemische Eigenschaften auf. Man erzielt sie, indem man den Wirkstoff gezielt mit speziellen Hilfs- oder Trägersubstanzen kombiniert. Diese Kombi entscheidet darüber, wie der Wirkstoff im Körper verteilt, freigesetzt und aufgenommen, ggf. um- und schließlich abgebaut wird. Auch Aussehen und Verpackung, Haltbarkeit und Lagerung des fertigen Arzneimittels hängen davon ab. Die jeweilige „Komposition“ zu entwickeln und das Arzneimittel entsprechend herzustellen, ist dabei häufig eine Meisterleistung der pharmazeutischen Technologie – denn es gilt, Therapieziel, optimale Verträglichkeit und möglichst einfache Handhabung unter einen Hut zu bringen.

Dennoch passieren vielen Patienten Fehler bei Anwendung und/oder Lagerung.

Ja, denn die Darreichungsform sorgt bei rund einem Drittel aller ärztlich verordneten Medikamente für besonderen Beratungsbedarf. Fehlendes Wissen ist dabei – neben beeinträchtigter Feinmotorik und eingeschränktem Sehvermögen – die Hauptursache. Die Folgen können gravierend sein: Werden Medikamente falsch gelagert oder angewendet, kann dies zu Veränderung oder Verlust der Wirkung führen oder ungewollte Nebenwirkungen zur Folge haben. Zwar enthält der Beipackzettel immer eine genaue Gebrauchsinformation, doch im Zweifel sollte man sich die richtige Anwendung in der heimischen Apotheke erklären und zeigen lassen. So will etwa die Anwendung von Augenpräparaten, das Setzen von Insulininjektionen oder auch das Inhalieren von Pulvern oder Sprays erst einmal gelernt sein.

Gibt es auch bei alltäglicheren Arzneiformen wie Tabletten oder Tropfen etwas zu beachten?

Auch hier heißt es: Gewusst wie! Für die optimale Wirksamkeit kommt es zum einen auf Art und Zeitpunkt der Einnahme an: Vor, während oder nach einer Mahlzeit? Lutschen oder schlucken? Mit Flüssigkeit oder ohne? Und natürlich muss die Dosierung stimmen. Das klingt oft einfacher, als es ist, etwa bei Trockensäften für Kinder, die vor der Anwendung mit Wasser versetzt werden müssen. Auch beim Umgang mit der Tropfflasche oder dem Teilen von Tabletten drohen Dosierfehler. Deshalb lässt man sich beides am besten zunächst in der Apotheke zeigen – dort sind auch sicher und einfach zu bedienende Tablettenteiler erhältlich.

Teilen oder nicht teilen – das ist bei Tabletten ohnehin oft die Frage.

Wer sich hier nicht sicher ist, sollte unbedingt in der Apotheke nachfragen. Zwar kann man viele Tabletten tatsächlich teilen, pulverisieren oder sogar in Wasser auflösen. Filmtabletten dagegen, z. B. solche mit magensaftresistentem Überzug oder Retard-Wirkung, dürfen häufig nicht geteilt, pulverisiert oder aufgelöst werden, da sie ihre Wirkung nur in intakter Form entfalten können. Da versteckt sich in so manch unscheinbarer Kapsel regelrechte High-Tech. Nicht selten macht gerade die ein Arzneimittel besonders verträglich oder einfach in der Handhabung – bei gleichzeitig optimaler Wirksamkeit.

 

Pressekontakt:

Göran Donner

Löwen-Apotheke

Kirchplatz 2,
01744 Dippoldiswalde


Tel.: 03504/ 61 24 05 / E-Mail: vizepraesident@slak.de

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