Apotheker sorgen für ein gutes Bauchgefühl

Dresden (SLAK, 11.06.2015): 

Tag der Apotheke am 18. Juni: Magen-Darm-Beschwerden im Fokus

Sodbrennen, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung: Verdauungsprobleme sind in Deutschland weit verbreitet und können enormen Leidensdruck verursachen. Da viele Patienten sie ohne vorherigen Arztbesuch mit rezeptfreien Medikamenten selbst behandeln, widmet die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände den diesjährigen ‚Tag der Apotheke‘ am 18. Juni 2015 diesen Erkrankungen. Unter dem Motto „Für Ihr Bauchgefühl. Was tun bei Magen-Darm-Beschwerden?“ informieren auch Sachsens Apothekerinnen und Apotheker darüber, wie man den Beschwerden vorbeugen kann, welche nicht-medikamentösen Behandlungsoptionen es gibt und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Herr Donner, was erwartet die Apothekenkunden am 18. Juni 2015?

Da sehr viele Menschen Probleme wie Sodbrennen, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung im Wege der Selbstmedikation behandeln, ist die kompetente, individuelle Beratung eine wichtige Aufgabe der Apotheken. Neben der persönlichen Beratung bieten wir ab dem 18. Juni auch Informationsmaterial dazu an, wie man den Beschwerden vorbeugen kann, welche nicht-medikamentösen Behandlungsoptionen es gibt und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Wann darf man Magen-Darm-Probleme selbst kurieren, wann ist ein Arztbesuch angebracht?

Ob und was man selbst tun kann, hängt vom Beschwerdebild und der Ursache ab. Verdauungsprobleme können eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten sein – etwa Verstopfung bei Diabetes – oder als Nebenwirkung auf Medikamente zurückgehen, wenn z. B. ein Antibiotikum die Darmflora stört und so Durchfall auslöst. Nicht zuletzt können Magen, Darm und Co. selbst erkrankt sein. Generell muss die Ursache ärztlich abgeklärt werden, wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten, regelmäßig wiederkehren, sehr stark sind, nur bei Belastung auftreten, wenn weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schmerzen, Blutungen, Appetitmangel und ungewollter Gewichtsverlust hinzukommen oder wenn andere Maßnahmen erfolglos bleiben. Kinder unter 6 und Senioren über 65 Jahren sowie alle, die an Herzkrankheiten, Asthma oder Diabetes leiden, sollten sich bei Magen-Darm-Beschwerden grundsätzlich ärztlich untersuchen lassen. Oft sind aber auch einfach Ernährungsgewohnheiten und unser hektischer Lebensstil für Verstopfung und Sodbrennen verantwortlich. Wer das Essen zu einer stressfreien Auszeit macht, tut seiner Verdauung schon viel Gutes.

Was kann man gegen Verstopfung tun?

Häufig bringen schon mehr Bewegung, eine höhere Flüssigkeitszufuhr von 2 bis 3 Litern täglich und eine ballaststoffreichere Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten den trägen Darm wieder auf Trab. Gleiches gilt – in Verbindung mit reichlich Flüssigkeit – für pflanzliche Füll- und Quellmittel wie Leinsamen oder Weizenkleie, die sich auch zur längerfristigen Einnahme eignen. Ankurbeln lässt sich die Verdauung zudem mit Trockenfrüchten oder speziellen Arzneitees, die aber nicht für jeden geeignet sind. Rezeptfreie Abführmittel wirken zwar zuverlässig und sind meist gut verträglich, sollten aber nie länger als zwei Wochen angewendet werden, da einige Wirkstoffe bei längerer Einnahme selbst Verstopfung auslösen können. Zu ihnen sollte man – wie auch zu Zäpfchen oder Einläufen – nur gelegentlich und nach Rücksprache mit dem Apotheker greifen.

Was raten Sie bei Sodbrennen und Magenschmerzen?

Leichte und eiweißreiche Kost, auf mehrere kleine Mahlzeiten verteilt, verhindert die übermäßige Produktion von Magensäure und hält – ebenso wie lockere Kleidung – den Druck im Bauchraum niedrig. Alkohol, Kaffee und Zigaretten sollten allenfalls in Maßen konsumiert werden, denn sie können den Verschlussmechanismus der Speiseröhre schwächen. Gegen Sodbrennen helfen zudem oft schon ein Spaziergang nach dem Essen sowie Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, aber auch Pflanzenstoffe wie Süßholzwurzel, Kamille oder Kümmel. Darüber hinaus lässt sich – auch bei Magenschmerzen – überschüssige Magensäure mit so genannten Antazida neu-tralisieren. Protonenpumpenhemmer blockieren die Säurepumpe und damit die Produktion der Magensäure bei regelmäßiger Einnahme sehr effektiv. Bessern sich die Beschwerden nach einer Selbstmedikation über zwei Wochen nicht, sollte ein Arzt die Ursache abklären.

Bei Durchfall hört man oft den Tipp: „Salzstangen und Cola!“ Was sagen Sie dazu?

Diese Empfehlung ist nicht mehr zeitgemäß, denn das Koffein in der Cola fördert den durchfallbedingten, übermäßigen Verlust an Flüssigkeit und Mineralstoffen noch. Um beides zu ersetzen, sind flüssige Elektrolytpräparate aus der Apotheke zu empfehlen, die zusätzlich Traubenzucker enthalten. Bei Infektionen helfen geriebener Apfel und medizinische Kohle, weil sie giftige Ausscheidungen der Keime binden. Für Situationen, in denen man nicht sofort eine Toilette aufsuchen kann, gibt es spezielle Medikamente, die man aber nur im Notfall anwenden sollte. Bei der Ernährung gilt, auf Fette, Milchprodukte, Fruchtsäfte und zuckerreiche Lebensmittel lieber zu verzichten – zugunsten leicht verdaulicher Lebensmittel wie Banane, Nudeln, Kartoffeln, gekochte Möhren oder Weißbrot. Vorbeugend – etwa wenn man Antibiotika einnehmen muss – oder auch zur Therapie im Akutfall kann man zu so genannten Probiotika greifen, die die angegriffene Darmflora positiv unterstützen und auch für Kinder geeignet sind.

Wenn andere Medikamente die Ursache für Magen-Darm-Probleme sind: was kann man tun?

Vier von fünf Arzneimitteln nehmen ihren Weg über den Mund in den Magen. Oft sind lediglich falsche Einnahmegewohnheiten für Probleme verantwortlich. Damit nichts in Rachen oder Speiseröhre hängen bleibt und die Wirkstoffe schnellstmöglich aufgenommen werden können, sollte man z. B. Kapseln oder Pulver immer stehend oder aufrecht sitzend und mit einem Glas Wasser einnehmen. Alkohol, Tee, Kaffee, Milch oder Saft sind ungeeignet, da sie selbst mit dem Arzneistoff reagieren können. Um Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln zu vermeiden, sollte man Arzneimittel unbedingt nach den Einnahmehinweisen des Arztes oder der Packungsbeilage einnehmen. Im Zweifelsfall fragt man am besten seinen Apotheker: Er berät auch zu allen anderen Fragen rund um Arzneimittel jederzeit gern und kompetent.

 

 

 

Pressekontakt:

Göran Donner

Inhaber der Löwen-Apotheke

Kirchplatz 2,
01744 Dippoldiswalde

Tel: 03504 / 61 24 05
 / E-Mail: goeran.donner@apotheke-dipps.de

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