Wenn die Hormone einheizen

Dresden (SLAK, 16.10.2023): 

Jede dritte Frau klagt über starke Wechseljahres-Beschwerden. Was hilft?

Hitzewallungen, Schlafprobleme, Unruhe, Depressionen: Während der Wechseljahre haben viele Frauen mit solchen Beschwerden zu kämpfen. Dabei ist der Auslöser ein ganz natürlicher Vorgang: die hormonelle Umstellung im weiblichen Körper zum Ende der fruchtbaren Phase. Mit einer Hormontherapie lassen sich die Symptome gut bekämpfen. Worauf Frauen hier achten sollten und was sonst noch hilft: Das erklärt Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, zum Welt-Menopause-Tag am 18. Oktober.

Herr Donner, was ist mit dem Begriff „Wechseljahre“ eigentlich gemeint?

„Wechseljahre“ nennt man die Jahre rund um die letzte Regelblutung (Menopause) im Leben einer Frau. In dieser Übergangszeit – meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr – vollzieht sich im weiblichen Körper eine natürliche Veränderung: Die fruchtbare Phase geht zu Ende, weil der Vorrat an Eizellen zur Neige geht. Die Eierstöcke produzieren nach und nach immer weniger weibliche Geschlechtshormone, der Zyklus wird unregelmäßig, schließlich bleibt die Monatsblutung ganz aus. Die Wechseljahre sind quasi das lebensgeschichtliche Gegenstück zur Pubertät.

Wie kommt es zu den Beschwerden?

Das liegt am sinkenden Spiegel der Hormone, die bislang den weiblichen Zyklus gesteuert haben: Das „Weiblichkeitshormon“ Östrogen lässt jeden Monat eine Eizelle heranreifen. Ab dem Eisprung bereitet dann dessen „Teamkollege“, das Progesteron, den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Tritt die nicht ein, kommt es zur Regelblutung. Dieser fein abgestimmte Kreislauf gerät in den Wechseljahren aus dem Takt.

Da viele Organe im weiblichen Körper über Östrogenrezeptoren verfügen, macht sich dessen Mangel an vielen Stellen bemerkbar: Neben den sprichwörtlichen Hitzewallungen und Schweißausbrüchen sind das meist trockenere Schleimhäute, vor allem in der Scheide, weswegen manche Frauen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben. Auch die Libido lässt oft nach. Daneben kommt es zum Beispiel zu Haarausfall und Hautproblemen, auch Blutdruck- und Herzprobleme sowie Gelenkschmerzen können auftreten. Der Progesteronmangel zeigt sich dagegen etwa in Schlaf- und Konzentrationsproblemen, Stimmungsschwankungen und Ängsten. Auch Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen gehen auf sein Konto.

Warum leiden manche Frauen mehr, andere weniger?

Während ca. ein Drittel aller Frauen nur wenige oder gar keine Probleme haben, klagt ein weiteres Drittel in der Tat über sehr starke Beschwerden. Leider lässt sich das nicht vorhersagen; wie stark und auch wie lang eine Frau betroffen ist, ist völlig unterschiedlich. Bei manchen ist die Phase kurz, bei anderen dauert sie jahrelang. Das kann man nicht beeinflussen, auch aufhalten oder verschieben lassen sich die Wechseljahre nicht. Aber abmildern lassen sich die Symptome schon.

Was empfehlen Sie Frauen, deren Wohlbefinden stark beeinträchtigt ist?

Zunächst: Die Wechseljahre sind keine Krankheit, die per se behandlungsbedürftig wäre. Sind die Beschwerden aber sehr stark, kommt eine Hormonersatztherapie in Frage. Ob das im Einzelfall angezeigt ist, müssen die Betroffene und ihr Gynäkologe gemeinsam abwägen. Denn die Hormone können auch Nebenwirkungen haben – etwa ein erhöhtes Thrombose- und Brustkrebs-Risiko. In welcher Form und Stärke sie schließlich zum Einsatz kommen, stimmen Arzt bzw. Ärztin individuell auf die Patientin ab.
Es gibt Hormonpräparate in vielen Darreichungsformen: als Pflaster, Nasenspray oder Gel sowie in Tablettenform. Was dabei jeweils zu beachten ist, dazu lässt die Frau sich am besten in der Apotheke beraten. Bei trockener Scheidenschleimhaut helfen auch lokal eingesetzte Cremes oder Zäpfchen, alternativ auch Gleitmittel oder Cremes ohne Hormone, die es in der Apotheke rezeptfrei gibt.

Apropos Alternative: Was hilft noch – außer Hormonen?

Es gibt Arzneipflanzen, die eine lindernde Wirkung bei Wechseljahresbeschwerden haben, etwa Traubensilberkerze. Bei Schlafstörungen ist die Einnahme von Baldrian, auch kombiniert mit Passionsblume, Hopfen oder Melisse möglich, gegen depressive Verstimmungen hilft Johanniskraut. Um das geeignete Präparat herauszufinden – auch pflanzliche Wirkstoffe können Neben- und Wechselwirkungen haben –, sollten sich Betroffene stets ausführlich in der Apotheke beraten lassen.

Generell empfiehlt sich ein gesunder Lebensstil: Ausgewogene Ernährung und reichlich Bewegung helfen, das Gewicht in Schach zu halten und hellen auch die Stimmung auf. Genügend Schlaf, Achtsamkeit und Erholung machen ausgeglichener und stressresistenter. Nicht zuletzt ist es eine Frage der Perspektive: Wer diese Umbruchszeit als Chance begreift, das eigene Leben neu auszurichten, geht oft stärker und selbstbewusster daraus hervor.

 

Pressekontakt:

Göran Donner
Löwen-Apotheke
Kirchplatz 2,
01744 Dippoldiswalde
Tel.: 03504 / 61 24 05 / E-Mail: praesident@slak.de

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