Die Pille, die Leben retten kann

Dresden (SLAK, 12.05.2021): 

Bluthochdruck ist mit Arzneimitteln gut behandelbar – wenn man sie nimmt

Jeder dritte Deutsche leidet unter Bluthochdruck (Hypertonie). Doch weil dieser kaum Beschwerden verursacht, unterschätzen viele Betroffene das Risiko: Nur jeder fünfte Bluthochdruck-Patient nimmt seine Medikamente regelmäßig ein. Ein tödliches Risiko, denn Bluthochdruck ist die Hauptursache für Schlaganfall, Herzinfarkt und Demenz. Und er lässt sich sehr gut behandeln – sofern man sich an ein paar Regeln hält. Zum Welthypertonietag am 17. Mai erklärt Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer, was rund um Arzneimittel gegen Bluthochdruck zu beachten ist.

Herr Donner, was ist Bluthochdruck?

Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut beim Fließen auf die Gefäßwände ausübt. Beim gesunden Menschen liegt er unter Normalbedingungen etwa bei 120/80 mmHg. Der erste Wert, die Systole, sagt aus, mit welchem Druck das Herz das Blut ins Gefäßsystem pumpt. Der zweite Wert, die Diastole, zeigt an, bis wohin der Druck zwischen zwei Pumpstößen absinkt. Das ist quasi der Minimaldruck, der dauerhaft auf die Gefäßwände einwirkt. Der Blutdruck verändert sich je nach Situation und Anforderung: Bei Stress oder körperlicher Betätigung steigt er an, nachts im Schlaf sinkt er. Ist dieser Regelungsmechanismus gestört, kann es zu dauerhaftem Bluthochdruck (Hypertonie) kommen. Davon spricht man ab einem systolischen Wert von 140 und/oder einem diastolischen Wert über 90. Eine schwere Hypertonie liegt vor bei Werten ab 180 (systolisch) und/oder 110 (diastolisch). Mindestens jeder vierte Deutsche leidet unter erhöhtem Blutdruck, bei den Senioren über 70 sind es sogar drei Viertel.

Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?

Zum einen, weil er schleichend beginnt und nicht weh tut. Darum wird er oft gar nicht oder erst spät erkannt. Das kann tödliche Folgen haben: Dauerhaft erhöhter Blutdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Demenz, Schlaganfälle und Herzerkrankungen, etwa Herzschwäche und verengte Herzkranzgefäße – letzteres kann unmittelbar zum Herzinfarkt führen. Obendrein schädigt er das Gefäßsystem und häufig auch die Nieren. Deshalb sollte, auch wer sich vollkommen gesund fühlt, trotzdem regelmäßig seinen Blutdruck kontrollieren – ein Service, den viele Apotheken anbieten.

Und was kann man gegen Bluthochdruck tun?

Bluthochdruck entsteht häufig durch einen ungesunden Lebensstil: Rauchen, Übergewicht, falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Stress, aber auch zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf. Hier helfen oft schon ein paar einfache allgemeine Maßnahmen: An erster Stelle stehen regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht aufs Rauchen. Empfehlenswert sind vier- bis fünfmal pro Woche etwa 30 bis 45 Minuten Ausdauersport wie Joggen, Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen oder Tanzen – plus jede Gelegenheit im Alltag, indem man z. B. die Treppe statt des Aufzugs benutzt oder anstelle des Autos das Fahrrad nimmt. Mit Bewegung lässt sich zudem prima Stress abbauen – ebenso wie mit bewährten Entspannungstechniken und regelmäßigen Auszeiten, in denen man sich wirklich erholt. Die Ernährung sollte abwechslungsreich, ausgewogen und ballaststoffreich, dafür fett- und salzarm sein. Ausreichend Schlaf und möglichst kein Alkohol sind ebenfalls förderlich – auch fürs allgemeine Wohlbefinden.

Viele Menschen nehmen aber auch Medikamente gegen Bluthochdruck.

Ja, wenn eine Änderung des Lebensstils nicht ausreicht oder andere Ursachen vorliegen – eine familiäre Vorbelastung, eine Schwangerschaft, eine organische Erkrankung oder die Einnahme der Antibabypille –, ist eine Arzneimittel-Therapie angebracht. Hier gilt: Bluthochdruck muss dauerhaft behandelt werden, sonst steigt er wieder an. Oberstes Gebot ist deshalb die absolut regelmäßige Einnahme der ärztlich verordneten Arzneimittel – und genau da hapert es oft: Nur jeder fünfte Bluthochdruck-Patient nimmt seine Medikamente tatsächlich wie verschrieben ein. Dabei kann vor allem die Dosis am frühen Morgen buchstäblich lebensrettend sein, denn der Blutdruck steigt tageszeitbedingt am Vormittag auf den Tageshöchstwert. Gegen mangelnde Therapietreue lässt sich aber etwas tun: Wer beispielsweise mehrere Pillen schlucken muss und damit Probleme hat, kann sich stattdessen – sofern verfügbar – ein Kombipräparat verschreiben lassen, man weiß, dass sich damit die Therapietreue erheblich steigern lässt. Gleiches gilt auch, wenn Arzt und Apotheker die Medikation gemeinsam besprechen und individuell auf den Patienten abstimmen.

Was sollte man im Umgang mit blutdrucksenkenden Mitteln noch beachten?

Wichtig zu wissen ist: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder ASS, aber auch östrogen- und kortisonhaltige Medikamente können die Wirkung von Blutdruckmedikamenten beeinflussen. Betroffene sollten sich daher beim Kauf stets in der Apotheke beraten lassen. Und: Blutdruck immer wieder kontrollieren! Wer kein Messgerät zuhause hat, kann ihn in jeder Apotheke schnell und einfach bestimmen lassen. Dort kann man sich auch zeigen lassen, wie man bei der Selbstmessung Fehler vermeidet, die sich etwa durch unpassende Manschetten, falsche Haltung und ungünstige Messbedingungen einschleichen können.


Pressekontakt:

Göran Donner
Löwen-Apotheke
Kirchplatz 2,
01744 Dippoldiswalde
Tel.: 03504/ 61 24 05 / E-Mail: vizepraesident@slak.de

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