Kleiner Pieks mit großer Wirkung

Dresden (SLAK, 10.03.2016): 

Vollständiger Impfschutz auch für Erwachsene und Senioren wichtig

Nicht nur Kinder sollten durch Impfungen gegen ansteckende Krankheiten geschützt werden. Regelmäßiges Auffrischen der Immunisierungen gegen Masern, Keuchhusten und Co. ist auch für Erwachsene unabdingbar. Doch gerade sie gehen mit dem Thema oft nachlässig um. Dabei zählen Impfungen zu den wirksamsten Maßnahmen des Gesundheitswesens im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer, informiert zum Thema.  

Herr Donner, warum sind Impfungen so wichtig?

Nicht zuletzt dank der konsequenten deutschen Impfpolitik sind viele Infektionskrankheiten wie Tetanus, Diphterie oder Polio hierzulande nahezu ausgerottet. Doch gerade deshalb wird ihre Gefährlichkeit oft unterschätzt. Bei Kindern wird zwar in der Regel noch auf die rechtzeitige und vollständige Durchführung der wichtigsten Schutzimpfungen geachtet. Wenn es um sie selbst geht, vernachlässigen Erwachsene und Senioren das Thema Impfen jedoch oft sträflich. Der lebenswichtige Schutz ist bei ihnen oft nur noch lückenhaft oder gar nicht mehr gegeben. Ein Leichtsinn, der schwere Folgen haben kann: nicht nur Wundstarrkrampf und Hirnhautentzündung, auch die klassischen ‚Kinderkrankheiten’ wie Masern, Mumps oder Windpocken bergen für Erwachsene erhebliche Risiken.

Gegen welche Krankheiten sollte man sich denn unbedingt schützen?

Die Sächsische Impfkommission (SIKO) sieht für Erwachsene Impfungen gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten und Polio vor, die regelmäßig – im Abstand von maximal zehn Jahren – aufgefrischt werden müssen. Empfohlen werden zudem Impfungen gegen Hepatitis A und B, Windpocken sowie Röteln – letztere ist vor allem für Frauen im gebärfähigen Alter unabdingbar. Alle nach 1958 Geborenen sollten sich darüber hinaus gegen Masern, alle nach 1970 Geborenen zusätzlich auch gegen Mumps schützen. Für junge Menschen bis 25 empfiehlt die SIKO außerdem die Impfung gegen HPV. Ab dem 50. Lebensjahr sollte man sich dann unbedingt gegen Herpes zoster, ab dem 60. Lebensjahr zusätzlich noch alle fünf Jahre gegen Pneumokokken impfen lassen. Wann welche Impfung zuletzt erfolgt ist, kann man dem Impfpass entnehmen, in dem lebenslang sämtliche Immunisierungen dokumentiert werden. 

Was tun, wenn der Impfpass verloren gegangen ist?

Fehlt der Impfpass, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, wann welche Impfung zuletzt vorgenommen wurde. Dann sollte man erneut eine Grundimmunisierung gegen alle genannten Krankheiten aufbauen. Das lässt sich mit wenigen Kombinations-Impfungen erledigen, für die die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Manche Immunisierungen, etwa gegen Kinderlähmung, erfordern ein mehrstufiges Vorgehen über einen längeren Zeitraum hinweg. Solche Impfserien sollten unbedingt abgeschlossen werden, denn erst nach der letzten Injektion ist der Impfschutz vollständig gegeben. Wer nicht unnötig geimpft werden will, kann im Labor bestimmen lassen, gegen welche Krankheiten bereits Antikörper vorhanden sind. Hier ist dann keine erneute Immunisierung nötig.

Viele Menschen haben Angst vor Impfreaktionen und bleibenden Impfschäden. Was sagen Sie dazu?

Fast alle Impfungen erfolgen im Wege der so genannten Aktivimmunisierung: per Spritze oder Schluckimpfung werden abgeschwächte Krankheitserreger oder Teile davon verabreicht. Der Körper lernt so die Erreger in harmloser Form kennen und kann ‚auf Vorrat’ Antikörper für den Ernstfall bilden – quasi ein Training fürs Immunsystem. Entwickeln sich – was selten der Fall ist – Impfreaktionen wie Rötungen, Schmerzen, Müdigkeit oder erhöhte Temperatur, zeigt dies lediglich, dass der Körper wie gewünscht auf die Impfung reagiert. Meist sind solche Reaktionen harmlos und vorübergehend, nur bei sehr starken Symptomen sollte der Arzt aufgesucht werden. Vor Nebenwirkungen oder bleibenden Impfschäden braucht man bei den von der SIKO empfohlenen Impfungen jedoch keine Angst zu haben: sie gelten als sehr sicher.  

Gibt es weitere empfehlenswerte Impfungen?

Je nach Alter und Lebenssituation können weitere Impfungen erforderlich sein, das klärt man am besten mit dem Hausarzt. Werdende Großeltern etwa sollten sich unbedingt (wieder) gegen Keuchhusten impfen lassen, weil der für Säuglinge lebensgefährlich sein kann. Individuell und vor allem rechtzeitig beraten und impfen lassen sollte sich zudem, wer eine Auslandsreise plant: je nach Zielland empfiehlt die SIKO nämlich weitere Immunisierungen – von Tollwut bis Gelbfieber. Einen sinnvollen Zusatzschutz für alle bietet nicht zuletzt die von der SIKO ebenfalls empfohlene jährliche Grippeschutzimpfung.

 

Pressekontakt:

Göran Donner

Inhaber der Löwen-Apotheke

Kirchplatz 2,
01744 Dippoldiswalde

Tel: 03504 / 61 24 05
 / E-Mail: goeran.donner@apotheke-dipps.de

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