Tag der Apotheke: Gesundheitsbewusstsein der Sachsen prädestiniert öffentliche Apotheken für Prävention
Dresden (SLAK, 06.06.2017):
„Seit 2008 hat sich das Gesundheitsbewusstsein der Menschen in Sachsen nicht grundlegend verändert. Aber es gibt bundesweit große regionale Unterschiede“, sagte heute Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer. Damit fasst er die Ergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände anlässlich des morgigen Tages der Apotheke zusammen. Das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft hat dafür telefonisch 3415 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt. Die Ergebnisse wurden mit einer weitgehend identischen Umfrage aus dem Jahr 2008 verglichen.
Die wichtigsten Aspekte der Prävention sind für die Menschen in Sachsen weitgehend unverändert geblieben: 90 % aller Befragten (Mehrfachnennungen möglich) gaben an, sich regelmäßig zu bewegen, 88 % setzen auf gesunde Ernährung. Fast ebenso viele nennen ‚wenig Alkohol‘ (84 %), gefolgt von Stressreduktion (77 %) und Nichtrauchen (66 %) als Möglichkeiten einer gesunden Lebensweise.
Es gibt jedoch auch regionale Unterschiede und Veränderungen:
- Rauchen: Nach wie vor raucht jeder vierte Bundesbürger (28 %) gelegentlich oder dauerhaft. In Sachsen sind es nur geringfügig mehr (29 %), bedenklich ist allerdings der Anstieg in den letzten Jahren: Im Jahr 2008 rauchten lediglich 24 % der Menschen in Sachsen.
- Bewegung: Ein Viertel der Bundesbürger (26 %) gibt an, täglich oder fast täglich mindestens eine halbe Stunde Sport zu treiben. In Sachsen sind es 24 %. Immerhin ist aber im Vergleich zu 2008 in der Frage nach regelmäßiger Bewegung ein Aufwärtstrend auszumachen (2008: 85 %; 2017: 90 %).
- Präventionskurse: Auf einem abgeschlagenen Platz landet bundesweit der Besuch von Präventionskursen (17 %). Hier liegt Sachsen mit 21 % über dem Bundesdurchschnitt und steht im Vergleich der Bundesländer an der Spitze.
Donner: „Insgesamt haben wir ein hohes Gesundheitsbewusstsein in Sachsen. Aber wir verzeichnen keine dynamischen Verbesserungen. Ich glaube, wir könnten das ändern, wenn wir das Potenzial der Apotheken in der Vorsorge stärker nutzen würden. Sie sind flächendeckend vor Ort und haben jedes Jahr bundesweit über eine Milliarde niedrigschwellige Patientenkontakte. Damit lässt sich gute Aufklärungsarbeit leisten.“ Die Umfrageergebnisse unterstreichen das. Nahezu jeder vierte Sachse wünscht sich danach mehr Präventionsangebote von Apothekern. Besonders gefragt sind Angebote zu Ernährung, Bewegung und zum richtigen Umgang mit Medikamenten. Sieben von zehn Befragten (71 %), die sich mehr Vorsorgeangebote von Apotheken wünschen, sind auch bereit, bei fairen Preisen dafür zu bezahlen. Fast alle (91 %) wünschen sich aber eine Finanzierung der Vorsorgeangebote durch die Krankenkassen.
Donner: „Wir können mehr tun, wenn die Rahmenbedingungen für Präventionsleistungen der Apotheken besser werden. Erstens brauchen wir eine klare Rechtsgrundlage für Dienstleistungsverträge zwischen Apotheken und Krankenkassen im SGB V. Zweitens gehören Apotheken als Leistungserbringer in den ‚Leitfaden Prävention‘ der Krankenkassen. Und drittens muss die Vergütung von Präventionsleistungen geregelt werden. Das übergeordnete Ziel muss natürlich bleiben, die Apotheken in der Fläche zu erhalten. Das wird nur gelingen, wenn die Politik die Folgen des EuGH-Urteils zu den Arzneimittelpreisen vom letzten Herbst konsequent bearbeitet und destruktiven Wettbewerbsformen Einhalt gebietet.“
Vizepräsident Donner schätzt das Vorsorgepotenzial der Apotheken auch deshalb hoch ein, weil die Umfrage hohe Vertrauens- und Zustimmungswerte in der Bevölkerung zeige: „Die Zufriedenheit mit dem Apothekensystem ist deutlich gestiegen. Im Jahr 2008 bewerteten 58 % der sächsischen Bürgerinnen und Bürger das Apothekensystem mit ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘. Mittlerweile liegt dieser Wert bei 75 %“.
Pressekontakt: Solveig Wolf, Sächsische Landesapothekerkammer, Tel.: 0351/263 93 214, E-Mail: s.wolf@slak.de
