Booster fürs Immunsystem

Dresden (SLAK, 25.02.2022): 

Richtig dosiert, stärkt Vitamin D Abwehrkräfte, Knochen und Zähne

Babys erhalten es fürs Knochen- und Zahnwachstum, viele Erwachsenen schwören darauf als Schutz vor Erkältungen, zeitweise galt es als Wundermittel gegen COVID-19: Die Wirkung von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Dass der Mensch es braucht, steht außer Frage – aber wieviel ist wirklich empfehlenswert, und wie kann man eine ausreichende Versorgung sicherstellen?
Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer, klärt über das „Sonnenvitamin“ auf.

Herr Donner, was ist Vitamin D, und wie wirkt es im Körper?

„Vitamin D“ nennen wir eine Gruppe fettlöslicher Stoffe, die der Mensch braucht, um Calcium aus der Nahrung aufzunehmen und zu verarbeiten – zentral für die Knochen- und Zahnbildung. Erhalten Säuglinge zu wenig davon, kann dies zu Rachitis führen: Weil die Knochen nicht ausreichend mineralisiert werden, bleiben sie weich und können sich verformen. Im Erwachsenenalter leistet ein Vitamin-D-Mangel der Osteoporose, also dem Knochenschwund, Vorschub. Nicht zuletzt kann Vitamin D unser Immunsystem – und damit die Abwehr von Bakterien und Viren – stärken.

Apropos Viren: Stimmt es, dass Vitamin D auch gegen COVID-19 wirkt?

Die Wirkung von Vitamin D wird bei einer ganzen Reihe von Krankheiten diskutiert. Sogenannte Beobachtungsstudien legen nahe, dass ein Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status und dem Risiko für Demenz, Depression und andere Krankheiten besteht. Es gibt auch Hinweise darauf, dass ein zu niedriger Vitamin D-Spiegel anfälliger für Atemwegsinfekte macht – und damit ggf. auch für eine COVID-19-Erkrankung. Die Datenlage ist jedoch noch zu unsicher, daher kann man hier aktuell keine Empfehlung aussprechen.

Und was liefert unserem Körper Vitamin D?

Vitamin D ist das „Ausnahme-Vitamin“: Alle übrigen wichtigen Nährstoffe müssen wir über die Nahrung aufnehmen, diesen können wir größtenteils selbst bilden, und zwar in der Haut. Die braucht dafür allerdings Sonnenlicht, genauer: die darin enthaltene UV-B-Strahlung. Vitamin D wird daher oft „Sonnenvitamin“ genannt, korrekter wäre allerdings „Sonnenhormon“. In geringen Mengen kommt es auch in Lebensmitteln vor: Fetter Fisch wie Aal, Hering, Lachs und Makrele, aber auch Leber, Eigelb, Avocado und Pilze sind gute Lieferanten. In der Regel deckt man über die Nahrung jedoch nur zehn bis 15 Prozent des täglichen Bedarfs, für die restlichen 85 bis 90 Prozent benötigen wir die Sonne.

Heutzutage wird vor Sonnenbaden doch eher gewarnt.

Um genug Vitamin D zu bilden, reicht es in den Sommermonaten in der Regel aus, täglich etwa 30 Minuten lang mit unbedecktem Gesicht und Händen an der frischen Luft zu sein – je nach Hautfarbe und aufgetragenem Sonnenschutz auch etwas kürzer oder länger. Das ist aber keine Lizenz für hemmungsloses Sonnenbaden! Die Hautschäden, die man sich durch zu viel UV-Strahlung zuziehen kann, sind langfristig viel gravierender als ein eventueller Vitamin-D-Mangel – zumal sich Vitamin D auch anders zuführen lässt. Weil z. B. Säuglinge noch gar nicht in die Sonne dürfen, erhalten sie im ersten Lebensjahr Vitamin D in Tablettenform.

Wieviel Vitamin D braucht man denn in etwa pro Tag?

Ob ein Mangel vorliegt, stellt der Hausarzt anhand einer Serumwertbestimmung im Blut fest. Erwachsene sollten mindestens 50 Nanomol pro Liter (= 20 Nanogramm/Milliliter) aufweisen. In der sonnenarmen Winterzeit sinkt der Spiegel meist ab. Ein Mangelrisiko haben zudem Senioren über 65, Menschen, die sich vegan ernähren, kaum im Freien sind, aus kulturellen oder religiösen Gründen wenig Haut zeigen oder chronische Darm-, Leber- oder Nierenkrankheiten haben. Dann kann es sinnvoll sein, Vitamin D zuzuführen – allerdings ausschließlich nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apothekenpersonal! Hohe Dosierungen werden vom Arzt verordnet, niedriger dosierte Arzneimittel bis max. 1000 Internationalen Einheiten (I.E.) sind in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Kann zu viel Vitamin D denn schädlich sein?

Ja, deshalb muss man hier bei der Selbstmedikation auch vorsichtig sein. Ohne ärztliche Kontrolle zu lange in zu hohen Dosen eingenommen, kann Vitamin D nämlich die Nieren schädigen sowie Herzrhythmus-störungen begünstigen. Mehr als 850 bis 1000 I.E. pro Tag sollten es daher in der Selbstmedikation keinesfalls sein.

 


Pressekontakt:

Göran Donner
Löwen-Apotheke
Kirchplatz 2, 01744 Dippoldiswalde
Tel.: 03504/ 61 24 05 / E-Mail: vizepraesident@slak.de

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