Heute Ärztemangel! - Morgen Apothekermangel!

Dresden/Leipzig (SLAK/SAV, 15.11.2012): 

Fast ein Jahr nach Bekanntwerden der Pläne der Universitätsleitung zur Schließung des Pharmazeutischen Instituts in Leipzig gibt es noch immer keine vollständige Klarheit über die Weiterführung der dringend benötigten pharmazeutischen Ausbildung im Freistaat. Die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Christine Clauß, hatte sich im September dieses Jahres offiziell gegen die Schließung des Instituts ausgesprochen und ist damit ihrer politischen Verantwortung für die Sicherung der Arzneimittelversorgung in Sachsen gerecht geworden. Nun ist es an der Universität Leipzig, mit Unterstützung der sächsischen Hochschulpolitik die Fortsetzung der pharmazeutischen Ausbildung angemessen zu gewährleisten.

Die Ausbildung zum Apotheker ist nicht nur Voraussetzung, den in § 1 Apothekengesetz festgeschriebenen Auftrag der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, auch Schlüsselpositionen in der pharmazeutischen Industrie müssen zur Bewältigung der steigenden Qualitäts- und Dokumentationsanforderungen in den Bereichen der Arzneimittelentwicklung, -herstellung und -prüfung mit Apothekerinnen und Apothekern besetzt werden. Ein Wegfall des Studienstandortes Leipzig wirkt sich negativ auf die regional angesiedelten pharmazeutischen Betriebe aus und schwächt durch eine Abwanderung dieses Industriezweiges den Wirtschaftsstandort Sachsen.

Eine flächendeckende Arzneimittelversorgung, besonders in den ländlichen Gebieten, sowie Nacht- und Notdienste können ohne genügend eigenen Nachwuchs an Apothekerinnen und Apothekern künftig nicht mehr garantiert werden. Bereits im Jahr 2009 konnte fast jede zweite der von öffentlichen Apotheken angebotenen Stellen in Sachsen nicht besetzt werden. Aktuell sucht jede fünfte sächsische Apotheke approbierte Mitarbeiter. Ein Grund dafür ist die zu geringe Studentenzahl. Der Apothekermangel wird durch das altersbedingte Ausscheiden der Pharmazieingenieure, einer Berufsgruppe, die nur in der DDR ausgebildet wurde und die den Apotheker zeitlich befristet vertreten darf, in den nächsten Jahren nochmals enorm zunehmen.

Seit Bekanntwerden der Schließungspläne Ende 2011 kämpfen auch Studenten und Mitarbeiter, unterstützt von Sächsischer Landesapothekerkammer und Sächsischem Apothekerverband e. V., für ihr Institut. Sie müssen noch immer um ihren Studien- und Arbeitsort bangen. Das Institut ist die einzige Ausbildungsstätte für Pharmazeuten in Sachsen mit einer zukunftsstarken pharmazeutischen Forschung und einer Vielzahl inner- und außeruniversitärer Kooperationen. Ein fachliches Alleinstellungsmerkmal des Pharmazeutischen Institutes ist das Ausbildungs- und Prüfungsfach „Klinische Pharmazie“ – eine Disziplin, die sich mit der Arzneimitteltherapie des Patienten befasst. Das Leipziger Institut ist bundesweit das einzige, das selbst eine Weiterbildungsbefugnis für Klinische Pharmazie hat. Diese gute akademische „Infrastruktur“ sollte durch die Schaffung von mindestens 10 bis 20 zusätzlichen Ausbildungsplätzen nun auch ausgebaut werden.

Der Nachwuchsmangel an Apothekerinnen und Apothekern stellt inzwischen ein bundesweites Problem dar, deshalb ist ein Verweis auf Ausbildungskapazitäten in anderen Bundesländern nicht zielführend. Wir fordern die Entscheidungsträger daher noch einmal mit allem Nachdruck dazu auf, die pharmazeutische Ausbildung an der Universität Leipzig im Interesse der sächsischen Bürger und des Wirtschaftsstandortes Sachsen zu unterstützen!

  

Kontakt:         Sächsische Landesapothekerkammer, Solveig Wolf, Tel.: 0351/263 93 214, E-Mail: s.wolf@slak.de

                        Sächsischer Apothekerverband e. V., Anna Liebscher, Tel.: 0341/336 52 0, E-Mail: sav@sav-net.de

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